… steht wörtlich für das, was „nach“ dem Heldenhaften kommt – anders gesagt: Es geht um die Überwindung des Heldentums. Zu Beginn der 10er Jahre machte das postheroische Management Karriere; ich habe 2005 dazu ein Buch herausgebracht und es scheint heute, 18 Jahre später und in Zeiten des Krieges, wieder einmal gut, genau hinzuschauen.
Ich fand damals als noch junge Executive Coach die postheroische Idee vor allem deshalb ansprechend, weil eine neue Generation von Top-Managern antrat und mit ihnen ein stärker auf Kommunikation, auf Aushandeln, auf Augenhöhe setzendes Führungsverhalten. Diese (damals vor allem) Männer waren fähig, Teams zu formen und das ohne Pathos, ohne Dünkel, ohne Command and Control. Selbstorganisation und partizipative Führung wurden salonfähig und kamen im Unternehmensalltag an. Soviel zu meiner ersten Einschätzung.
Diese Manager hatten nach meiner Vermutung Partnerinnen mit exzellenten Ausbildungen wie sie selbst und waren entsprechend an Neugestaltungen alter Rollenbilder interessiert. Da war ich – so erlebe ich es heute – zu optimistisch. Auch eine andere Nebenwirkung hatte ich nicht auf dem Radar: Die Idee, dass postheroisches Management den Kampf nicht braucht und explizit Opfer ausschließt. Wie ist das im Heldentum?
Der Held steht auf einem Podest, auf das ihn andere setzen und er sich setzen lässt. Aus den verschiedensten Gründen: Weil er das tut, was andere nicht tun – das Land vor den Mächten der Finsternis retten, für die eigene Nation und die eigene Kultur einstehen. Wer auf dem Podest steht, den können wir zwar bewundern, kommen aber nur schwer mit ihm in Kontakt. Die Konsequenz: Der Held gerät in Isolation, auch wenn er offenbar bereit ist, sich selbst für eine größere Sache zu opfern.
Zum postheroischen Verhalten gehört das sich opfern gerade nicht. Es geht eben nicht um Sieg oder „Fertigwerden“, sondern ganz im Gegenteil um Überwindung der Polarität von Sieg und Niederlage, es geht um einen gestalteten Prozess, um „Weitermachen können“, um Leben schlechthin. Kriege haben in diesem Denken keinen Raum. Wollen wir das nicht alle? In den Kinos zeigt sich jedoch eine andere Realität.
Blockbuster, das sind vor allem geliebte Heldengeschichten. Braucht unsere Gesellschaft also doch Helden? Oder ist sie einfach nur weiterhin auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten für Krisen und Konflikte, die sie bislang nicht findet? Könnte es alternativ sein, dass in Zeiten höchster alltäglicher Komplexität, ja, Verwirrtheit, es für jeden einzelnen nahezu an ein Wunder grenzt, den eigenen Alltag zu bewältigen?
Was haben Heldenträume in unserer Transformationszeit zu suchen? Das Bild vom Helden, das uns selbst weiterhin klein hält, schreit geradezu danach, neue und auf Entwicklung gerichtete Geschichten zu erzählen. Genaues Hinsehen statt fabulierter Überhöhung, klare Sprache statt medial konsumierter Erlösung – das sind die erforderlichen neuen Narrative.
In Zeiten der allseits ausgerufenen Transformation bin ich gern an Ihrer Seite, um neue Blickwinkel und Perspektiven zu entwickeln und die Widersprüche des Alltags mit Klarheit und tiefer Akzeptanz in ihr Leben zu bringen. Vertrauen Sie auf mein langjähriges Erfahrungswissen im Kontext von Wirtschaft und Wertschätzung für den Einzelnen.
Mit herzlichem Gruß
Ihre